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Foto von Milada Vigerova auf Unsplash

Wir schaffen uns ab!

Frühere Kulturen (Sumerer, Griechen, Römer) haben es schon gezeigt, dass hohe Entwicklungs- und Wohlstandssituationen zu Dekadenz führen, die den Niedergang einer Kultur nicht unerheblich beschleunigt.

Auf diesem Weg sind wir insbesondere in Deutschland, aber auch in der EU. Derzeit versuchen wir in allen Wirtschaftsbereichen durch Phantasien und Ideologien die Voraussetzungen für das Ende einer sicheren Zeit zu schaffen.

Die Energiewende zeigt einmal mehr, dass man zum einen prächtig in der Krise verdienen kann (Bilanzen der Mineralölkonzerne, Bilanzen von Energieunternehmen etc.) und sich zum anderen eine schöne Welt mit E-Mobilität und erneuerbaren Energien herbeiträumen kann. Man steigt aus der fossilen Energie aus, ohne zu wissen, wie schnell wir die Erneuerbaren aufbauen können, ohne zu wissen, wie man nach zehnjährigem Nichtstun die Windenergie von Nord nach Süd bringt. Wir steigen aus den Verbrennern aus, ohne eine Vorstellung zu haben, wie lange es dauert, die Kapazitäten für den enormen Strombedarf, den wir mittelfristig haben werden, aufzubauen und wie lange wir brauchen, um die Infrastruktur für die flächendeckende E-Mobilität zu schaffen. Aber eines wissen zumindest die grünen Energiespezialisten, dass Strom mittelfristig günstiger wird. Aha!

Die Agrarwende wird zu einer weiteren Abhängigkeit von Lieferketten führen, ohne zu wissen, zu welchen Standards in den Ländern, aus denen wir künftig unsere Nahrungsmittel importieren, produziert wird. Auch hier fürchtet man sich vor wissenschaftlichen Erkenntnissen, die absolut nicht ins Weltbild derer passen, die ihre Träume an politischen Schalthebeln ausleben. Die EU fühlt sich genötigt, aus der phytomedizinischen Behandlung unserer Kulturen auszusteigen, weil eine Million EU-Bürger sich das wünscht. Eine Million EU-Bürger sind bei einer Einwohnerzahl von ca. 450 Millionen Menschen in der EU 0.22 % (Dreisatz, 7.Klasse). Pflanzenschutz muss weg, weil Frau Wiener DDT in ihren Haaren gefunden hat. DDT ist seit 1972 verboten, wird aber noch in einigen Ländern, aus denen wir auch zukünftig importieren wollen, noch angewandt. Man weiß auch nicht, mit was die gute Sarah ihre Küche geputzt oder mit welchen Zutaten sie gekocht hat.

Der Arbeitsminister beschwört einen Mindestlohn, der zum zweiten Mal in Folge innerhalb von zwei Jahren im zweistelligen Bereich steigen soll. Das muss letztendlich auf das Produkt umgelegt werden. Danach ist es fraglich, ob deutsche Erdbeeren, Spargel, Kartoffel und Wein noch konkurrenzfähig sind.  Schon heute ist es günstiger nicht zu arbeiten als zu arbeiten. Wenn der Mindestlohn steigt, passen wir das Bürgergeld an, damit das auch so bleibt.

Wir sind Weltmeister im Verordnen und versagen in gerechter Umsetzung und Kontrolle. Wer wacht beispielsweise darüber, wie nichtdeutsche Speditionen ihre Fahrer bezahlen, dass Großunternehmen Arbeitsverträge x-mal befristen, weil der Mitarbeiter immer wieder in einer anderen Tochtergesellschaft angestellt wird. Wer Unternehmen in Deutschland mit Auflagen und Verordnungen belastet, muss im Gegenzug dafür Sorge tragen, dass Dienstleistungen und Produkte unter Missachtung aller hiesiger Standards und Vorgaben nicht woanders herkommen. Sonst halten wir das hier nicht lange aus. Auf dem Weg sind wir. Energie und Arbeit sind nahezu nirgendwo auf der Welt so teuer wie bei uns und kein Land leistet sich so viel Bürokratie wie wir! Die „Großen“ schauen sich schon nach neuen Produktionsplätzen um. Armes Deutschland!

Ich geh dann mal auf den Deich, den Schafen zugucken. Die folgen noch ihrem Instinkt und denken auch nicht darüber nach, ob es der Gras, das Gras oder die Gräser-innen heißt.

In diesem Sinn, Riesling einschenken und hoffen, dass es schnell vorbeigeht.