Dr. Gerhard Schilling ist landwirtschaftlicher Unternehmer, der über viele Jahre auch kommunalpolitisch interessiert und engagiert ist. Aufgrund seiner Berufs- und Lebenserfahrung möchte er in seinem Blog ausgewählte Vorgänge im Agrar- und kommunalpolitischen Bereich kommentieren.
Vita:
1961 geboren in Worms
1981 Abitur Rudi-Stephan-Gymnasium Worms
1981-1983 Bundeswehr
1983-1988 Studium Allgemeine Agrarwissenschaft
1988-heute Landwirtschaftlicher Unternehmer
1994-2021 Kommunalpolitik Monsheim
1994-heute Engagement in Saatbauverbänden
1996-heute Führungsgremien Winzergenossenschaft Wonnegau
Warum bloggen?
In meiner Jugend waren die Printmedien, Radio und Fernsehen die wichtigsten Informationsquellen. Aber auch die waren damals schon nicht für jedermann so einfach zugänglich und die Möglichkeit, eigene Meinungen einzubringen, sind nicht besser geworden. Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet da schon andere Möglichkeiten. Dabei geht es nicht darum, andere Menschen in Misskredit zu bringen, sondern nur um die Darstellung der eigenen Meinung vor einem etwas größeren Auditorium. Für mich persönlich habe ich die Bereiche gewählt, die mich mein Leben lang beschäftigt, begleitet und geprägt haben. Landwirtschaft und Politik.
Kommunalpolitik war in meinem Leben omnipräsent. Als Sohn des früheren Bürgermeisters meiner Heimatgemeinde hat Politik schon meine Jugend geprägt. Von 1994 bis 2021 war ich selbst kommunalpolitisch in verschiedenen Gremien tätig.
In diesem Jahr bin ich nach 27 aktiven Jahren aus der Kommunalpolitik ausgestiegen. Warum? Eigentlich, weil die Einsicht kam, nicht mehr wirklich etwas bewegen zu können. Wie in der großen Politik ist es auch in der „kleinen“ Kommunalpolitik so, dass oftmals sachliche Gründe leider in den Hintergrund treten, und bei führenden politischen Größen die „Vermarktung der eigenen Person“ mit Blick auf Mainstream und andere, eher emotionale Faktoren, die Oberhand gewinnen. Hinzu kommt gewisse Unzulänglichkeiten bei der Umsetzung von Projekten. Hier werden oftmals Fehler gemacht, die jedem Privaten oder mittelständigem Unternehmer finanziell das Genick brechen würden.
Landwirtschaft ist mein Leben, aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, als Kind schon geprägt von der großen Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Wetter, hineingewachsen in die Verantwortung, das Erbe der Eltern zu bewahren oder weiter zu entwickeln. Nach 33 Jahren Betriebsleitertätigkeit stehe ich hier an dem Punkt, das Vermächtnis meiner Eltern an meine Kinder weiterzugeben. Das ist eine spannende und nicht immer ganz leichte Aufgabe. Leider wurde Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten zunehmend an eine politische Leine gelegt, die ihr ökonomisch und in der gesellschaftlichen Akzeptanz leider nicht viel geholfen hat. Viele gesellschaftliche Probleme, die der Landwirtschaft heute anhaften, wurden durch politische Fehlentscheidungen induziert. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit leider nicht abzusehen, wenn nicht die Einsicht Einzug erhält, dass eine nachhaltige regionale Produktion, die auch die volle Akzeptanz der Verbraucher hat, die Lösung vieler Probleme darstellt. Nicht das Abwiegen zwischen Ökolandwirtschaft und konventioneller Landwirtschaft wird das zielführende Element sein, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass ein Mittelweg zwischen beiden die beste Lösung sein wird. Dies wird insbesondere auch deshalb wichtig sein, wenn wir den Anspruch, die Menschen auf dieser Welt satt zu machen, bei diesen Diskussionen nicht völlig ausblenden wollen.