Werner Schwarz, Landwirt aus Ostholstein, soll Agrarminister in Schleswig-Holstein werden. Damit dürfte das Land zwischen den Horizonten das einzige Bundesland sein, in dem ein Agrarminister den Fachbereich, den er zu verantworten hat, auch mal berufsmäßig gelernt hat. Das erscheint vor dem Hintergrund, dass Politiker jeglicher Couleur offenbar alles können, egal ob sie mit der Materie von Berufs wegen mal in Kontakt gekommen sind oder überhaupt eine Berufsausbildung haben, ein Glücksfall zu werden und macht Werner Schwarz unter seinen Ministerkollegen zum Exoten.
Man darf gespannt sein, ob der Ostholsteiner den vielen Experten in Sachen Landwirtschaft vermitteln kann, dass wir bei dem, was wir heute tun, anstreben und verordnen, nicht, sagen wir es vorsichtig, auf dem optimalen Weg sind. Die Problembereiche, die es vielleicht gibt, dürfen nicht singulär, sondern müssen ganzheitlich betrachtet werden. Eine möglichst naturnahe Produktion muss kombiniert werden mit Klimaschutz, Naturschutz und Ernährung der Weltbevölkerung. Die Dinge einzeln zu betrachten, Denkverbote auszusprechen und Ideologien einzuspeisen, wie wir es derzeit tun, sind eine Sackgasse und werden dazu führen, dass man glaubt, ein Problem zu lösen, dabei aber 10 neue schafft. Der Bundeslandwirtschaftsminister wäre gut beraten, anstatt in die Ukraine mal nach Bad Oldesloe zu reisen, um sich mit einem Praktiker, der ein Topnetzwerk auch in die grünen Bereiche pflegt, zu unterhalten. Mit dem 9 € Ticket sollte das auch klimafreundlich gelingen.